27.05.2008: Bryce Canyon - Valley of Fire - Las Vegas

Wir hatten alle Uhren auf Utah-Zeit eingestellt, nur das Handy hatten wir dabei vergessen – aber meine innere Uhr weckte mich bereits um 5.00 und so hatten wir genügend Zeit, uns warm anzuziehen. Wir zogen uns alles über, was der Koffer hergab – T-Shirt, Pulli, Jeansjacke, Fleecejacke – damit wir es auch einigermassen aushalten würden – es hatte immerhin nur noch 26°. 

Nach einem Kaffee fuhren wir los zum Sunset Point. Ausser uns war nur noch ein amerikanisches Pärchen da und 2 hektische Japaner, die ihr Stativ auf- und abbauten und mit keiner Stelle so recht zufrieden waren. Die beiden hüpften ständig auf dem kleinen Plateau hin und her und nervten so langsam. Kurz bevor die Sonne über die Berge linste, sind die beiden dann den Loop runtergelaufen, so dass wir wieder zu viert waren. Trotz 6 Schichten Klamotten froren wir ganz schön und unsere  Hände waren kalt – an Handschuhe hatten wir in Deutschland natürlich nicht gedacht. Es war eine einmalig schöne Stimmung und als die Sonne dann den Canyon anstrahlte, fanden wir, dass  sich die Friererei wirklich gelohnt hat. 

Um halb sieben fuhren wir dann zurück zum  Motel, um uns unter der heissen Dusche erstmal richtig aufzuwärmen. Nach einem kleinen Frühstück checkten wir aus und es ging weiter Richtung Las Vegas über den Zion.

Ich wollte auch endlich mal wieder fahren und so nahm Willy bereitwillig auf dem Beifahrersitz Platz. Kurz nach dem Bryce bemerkten wir die Warnlampe für den Reifendruck. Wir füllten Luft nach und hofften, dass die Lampe wieder ausgeht – hätte sie laut Handbuch auch tun sollen – tat sie aber nicht. Nun ja, das werden wir mal beobachten müssen. Die Fahrt am Zion vorbei war traumhaft schön, ich habe mir die Gegend nicht so wunderbar vorgestellt. Der Park muss eine kleine Schönheit sein.

Leider war für diesen Park auf unserer Route kein Platz, so dass wir nur daran vorbeifahren konnten – das wird aber auf jeden Fall nachgeholt. An ein paar Viewpoints blieben wir aber trotzdem stehen und machten Bilder.

 

Auffällig ist auf diesem Teil der Strecke der rote Asphalt. Das hat was. Mit Musik von den Eagles ging es anschliessend  abwärts auf der I15 durch grau-braune Felsen und zum ich-weiss-nicht-wievielten Mal über den Virgin River.

Auch diese Gegend hat ihre Reize und so war die Fahrt auch überhaupt nicht langweilig. Auf einmal lag dann das Flachland vor uns – bei angenehmen 75° und Bergketten in der Ferne näherten wir uns dem VOF. In St. George hielten wir nochmals an einer Tankstelle, da das Reifendruck-Licht noch immer brannte. Willy liess noch mehr Luft rein, bei 40 PSI hörte er auf – soviel war auch hinten drin, obwohl eigentlich 32 PSI gereicht hätten. Nun war aber Gott sei Dank die Anzeige endlich erloschen und die Fahrt konnte einigermassen  beruhigt weitergehen. Trotzdem müssen wir diese Sache beobachten, eine Reifenpanne muss eigentlich nicht sein.

Wir fuhren durch die Roten Felsen des Valley of Fire, hielten auch einige Male zum fotografieren an, aber ich muss gestehen, so richtig konnten wir uns jetzt nicht mehr darauf konzentrieren, es waren wohl doch  ein wenig zuviel rote Steine die letzten Tage  –  und wir waren viel zu neugierig auf Las Vegas. Deshalb schenkten wir dem VOF  nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte – also hier möchten  wir auch noch mal hin.

Irgendwie hatten wir uns zum Schluss doch verfahren, denn wir kamen nicht mehr auf die I15, sondern fuhren irgendwo im Hinterland auf Las Vegas zu, vorbei an einem ganz neu angelegten Gebiet, ob das jetzt ein Wohngebiet oder eher was für Urlauber war, konnten wir nicht herausfinden. Es hat uns aber auch nicht interessiert.

Wie abgesprochen lieferte Elvis uns „Viva Las Vegas“, als wir im Dunst den Stratosphere Tower und die Pyramide des Luxor erkennen konnten.

 

Recht schnell fanden wir unser Hotel, das „Flamingo“. Valet-Parking und check in ging in 5 Minuten über die Bühne – wir hatten Glück, dass grade kein Flieger angekommen war.

Ein Boy brachte uns zu unserem Zimmer, ganz in der Nähe des Aufzuges, aber weit genug vom Ice-Maker entfernt. Wow – das Zimmer war toll – viel schöner, als auf der Website. Der Blick auf den Strip war klasse, das Bad mit den Glasschiebetüren und der rosa Beleuchtung war richtig schick und irgendwie total kitschig, but we love it. Wir machten  uns nur kurz frisch, um gleich den Strip zu stürmen.

 

Am Check in standen die Leute jetzt in langen Schlangen an, da hatten wir ja mal wieder Glück gehabt. Bis wir auf der Strasse standen, mussten wir durch das Casino und da bekamen wir schon unseren ersten Dämpfer: Klimper Klimper, Ratter Ratter, Schnatter, Schnatter,  der Geräuschpegel nach 1 ½ Wochen Stille war fast unerträglich, wir bekamen einen richtigen Kulturschock. Auch draussen auf dem Strip war es nicht viel besser.

Erstmal waren wir ziemlich orientierungslos und landeten dann  gegenüber im Ceasars Palace. Natürlich  verliefen wir  uns prompt darin.  Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: hier bleibst du nicht, das ist zuviel. Zuviel Lärm, zuviel Leute, zuviel Casinos, ich wollte wieder zurück zu den roten Steinen – genau zu denen, auf die wir heute Vormittag keine Lust mehr hatten.

Wir versuchten, den Ausgang des Hotels zu finden und irrten in dem Hotelkomplex herum. Richtung Ausgang geschah es dann: Ich lief voraus, Willy hinter mir, ein Mann in Anzug kam mir entgegen und wie man halt jemand so anschaut, der einem quasi fast in die Arme läuft, schaute ich mein Gegenüber an. Er schaute mich an und ich reagierte immer noch nicht und dann lächelte dieser Typ und – ich war einem Herzinfarkt nahe – das war Richard Gere. Nein – kein Double – er war es. Kein Double der Welt kann so lächeln wie Richard Gere lächelt. Und er hat MICH angelächelt – jawohl!!!  Ich drehte ich mich um zu Willy und sagte ganz aufgeregt: der im braunen Anzug ist Richard Gere. Willy kennt da nix, er drehte sich auf dem Absatz um und ein paar Minuten später habe ich IHN auf der Speichekarte.

 

Naja, wie sich Wochen später rausstellte, bin ich auf ein Double reingefallen, aber der hier hat wirklich gelächelt wie der echte Pretty Richard.

 

Wir setzten unsere erste Besichtigungstour fort und fortan schwebte ich durch Las Vegas, als wäre ich Pretty Woman herself. Na ja – auf einmal fand ich Las Vegas doch nicht so schlecht….. Abends aßen wir im Restaurant von Bills Gambling Hall, nicht ohne vorher genial leckere 99-Ct.-Margaritas zu schlürfen und die ersten Zock-Apparate zu testen.

 

Nach dem Essen bummelten wir dann noch den Strip runter bis zum Sahara und wieder zurück zum Flamingo, wo wir noch ein paar Scheinchen verzockten.