Ich glaube, ich habe noch nie so gut geschlafen wie in diesem Bett im Santa Claran. Die einen würden
gerne ihren Mietwagen mit nach Deutschland nehmen, ich würde gerne dieses Bett mitbringen. Was für eine sagenhaft bequeme Schlafstätte.
Zum frühstücken gehen wir wieder ins Hotel-Casino, denn diese Morgenmahlzeit wird im Hotel leider nicht angeboten. Das macht aber nix, so zwischendurch mal wieder bacon, eggs and hashbrowns
schadet ja auch nicht
Da wir ja kurzfristig noch eine zweite Nacht angehängt haben, können wir ohne Gepäck starten. Wir nehmen den Weg auf dem Hwy 68 nach Taos. Unterwegs halten wir an einem dieser farbenprächtigen
Verkaufsstände, das sieht so klasse aus, dieses rot der red peppers und das orange der Kürbisse. Wir kaufen uns zwei Äpfel und eine Salsa-Gewürzmischung und unterhalten uns ganz nett mit dem
Besitzerdes Standes, einem jungen Native. Er erzählt uns, dass er mit seiner Gruppe 2012 im Schwarzwald zu einem Pow-Wow war und es ihm soooo sehr gefallen hat in germany und im black forest
Danach halten wir rechterhand an einem kleine Freiluft-Museum und sehen uns ein wenig um. Hier hat sich allerhand Tankstellenzeugs und sonstiges Gerümpel angesammelt und es macht uns riesig Spass, hier herumzustöbern.
Durch Taos fahren wir erstmal nur durch, wir wollen direkt nach Taos Pueblo, denn wir rechnen damit, dass
es so früh am Tag vielleicht noch nicht so voll mit Touristen ist – und wir haben recht.
Schon vor sehr langer Zeit bin ich durch Zufall mal bei einer TV-Doku über Taos Pueblo hängen geblieben und seit damals will ich diesen Ort einmal sehen. Zwischenzeitlich habe ich natürlich auch
in einigen Reiseberichten hier bei DA davon gelesen und nun sind wir tatsächlich da.
Taos Pueblo ist vermutlich die älteste, durchgehend bewohnte Siedlung der USA und sie besteht aus zwei Pueblos. Die Gebäude gehen teilweise noch auf die Kultur der Anasazi zurück, sie dürften zwischen den Jahren 1000 bis 1450 errichtet worden sein. Die Adobe-Bauten sind mehrstöckig, wobei das obere Stockwerk etwas zurückgesetzt ist. Heute wie früher benutzt man zum Aufstieg Leitern.
Wir schauen uns ausgiebig sowohl im linken Pueblo, der schön in der Morgensonne liegt, sowie im rechten, wo alles im Schatten liegt, um. Willy sagt, dass die Hornos = Backöfen ganz früher auch in
Rumänien so ausgesehen haben.
Wir schauen natürlich auch in das eine oder andere kleine Geschäft hinein und kaufen ein paar Postkarten.
Danach schauen wir uns ein wenig hinter der Plaza um und entdecken den Friedhof. Es ist hier so ganz anders, als man es gewohnt ist und dennoch strahlt der Platz eine Ruhe und Würde aus.
Nach ca. 1,5 Stunden haben wir alles gesehen und da es mittlerweile deutlich belebter ist, fahren wir zurück nach Taos. Ein Teil der Aufnahmen des Kultfilms „Easy Rider“ wurden hier gefilmt. Zu
dieser Zeit zog es auch viele Hippies nach Taos. Julia Roberts hat hier geheiratet und Dennis Hopper ist hier begraben. Taos fasziniert mich total, so gut wie jedes Haus ist im Adobe-Stil gebaut,
das sieht einfach nur klasse aus
Wir parken wir an der Taos Plaza, vertreten uns ein wenig die Beine und kaufen nochmals ein paar Postkarten. Da wir aber noch weiter wollen, halten wir uns nicht so arg lange auf.
Ein Sportgeschäft mit Skiern gibt es hier natürlich auch (hier hat's ja auch ein Skigebiert) und am Schaufenster drückt sich Willy natürlich die Nase platt
Bevor wir uns auf den Rückweg nach Espanola machen, wollen wir uns noch die Rio Grande Gorge Bridge
ansehen. Die Rio Grande Gorge ist eine 120 km lange und bis zu 300 m tiefe Schlucht, die der Fluss durch den Taos-Basalt gegraben hat.
Nach ca. 12 Meilen ist man auch schon dort und wir stellen unser Auto am Parkplatz ab. Da wir mittlerweile etwas hungrig sind, suchen wir uns einen der Picknicktische aus und lassen uns jeder ein
Schinken-Käse-Sandwich schmecken. Anschliessend laufen wir erst am Rand der Gorge entlang und gehen dann auf die Brücke. Mir ist es da nicht so ganz geheuer, denn erstens vibriert die Brücke ganz
ordentlich, sobald ein Fahrzeug drüber fährt. Zweitens bekomme ich beim Blick runter zum Fluss ein bisschen weiche Knie – ist ja ganz schon weit runter.
Dass das Earthship grade mal um die Ecke ist, erfahre ich leider erst, als wir schon wieder einen Monat zu Hause sind Dafür sehen wir dieses nette Eigenheim:
Dass wir in Ranchos de Taos die tolle San Francisco de Asis Kirche verpassen, merken wir erst, als wir
schon lange am Ort vorbei sind. Totale Fehlplanung mal wieder
Dafür geniessen wir die Fahrt auf der High Road to Taos, die bei uns eigentlich High Road from Taos heissen müsste. Hier in der Gegend sieht man von der fall foliage nicht mehr sehr viel,
trotzdem ist dieser scenic byway jede Meile wert.
Willy fährt schön gemütlich mit Vollpfosten-Geschwindigkeit, fährt aber sofort zur Seite, wenn ein anderes Fahrzeug von hinten kommt. Immer wieder halten wir mal an und schauen die kleinen Kostbarkeiten am Strassenrand an:
Oder wir geniessen einfach die Blicke in die Landschaft und sehen, wie sich die Strasse wie ein Band durch die Gegend windet.
Als ich das Ortsschild von Chimayo sehe, macht's Klick bei mir – da war doch was. Wir fahren in den Ort hinein und klar: hier steht eine wunderschöne Adobe-Kirche. Wir parken und sehen uns ein wenig um. Ach, ist das schön hier und wir sind auch fast alleine.
Als um 17.00 geschlossen wird, fahren wir die letzten Meilen für diesen Tag zurück zum Hotel.
Da das Essen am Tag vorher recht gut war, besuchen wir auch heute wieder das Casino-Restaurant.
Dieses Mal bestelle ich mir eine Sizzler Plate, das Fleisch ist allerdings ungeniessbar – es erinnert mich mehr an beef-jerky. Ich reklamiere das, aber auf ein neues Experiment mag ich mich heute
nicht mehr einlassen. Da das Fleisch auch einen leicht „strengen“ Geruch hat, ist mir der Appetit etwas vergangen. Ist aber nicht schlimm, man bekommt hier vor dem Essen Tacos mit Sosse als
Appetizer, das hat mich eh schon ein wenig gesättigt.
Nach dem Essen entdecke ich einen jungen Mann, der in der Lobby mit seinem Netbook arbeiten, das bringt mich auf die glorreiche Idee , das gleich mal zu testen. Bingo – hier gibt’s Wifi und da melde ich mich doch gleich mal zuhause
in Deutschland.
Gegen 23.00 Uhr geht’s dann in mein heissgeliebtes Traumbett
Gefahrene Meilen: 138
Wetter: und blau, gegen Abend gab's mal ein
paar Wolken.
Hotel: nochmal Santa Claran