Heute ist wieder Landgang angesagt und zwar in Sitka. Sitka wurde 1799 von den Russen als erste
nicht-indianische Siedlung des südöstlichen Alaskas gegründet. Damals lebte die Stadt vom Pelzhandel, heute ist sie sowas wie das kulturelle Zentrum des alaskanischen Südostens und gleichzeitig
dessen schönste Stadt, da sie als einzige direkt am Pazifik liegt. Alaska hat übrigens 33.904 Meilen Küste, mehr als der Rest der USA zusammenaddiert.
Unser Schiff muss etwas weiter draussen Stellung beziehen, wir Passagiere werden per Rettungsboot zum kleinen Anleger gebracht.
An Land stehen die üblichen Tourverkäufer und wir informieren uns über eine Whale Watching Tour. Erstmal schlucken wir, aber vor Ort ist es mit rund 180 Dollar pro Nase deutlich günstiger als
eine an Bord gebuchte Tour. Wir reservieren unsere Plätze, denn die sind heiss begehrt und zahlen 10 Dollar an. Die nächste Tour geht erst in zwei Stunden los, so haben wir noch genügend Zeit, um
uns hier umzusehen.
Alaska Pioneers Home:
Nun wollen wir uns den Sitka National Historical Park – dem kleinsten NP Alaskas - auf eigene Faust ansehen,
dazu brauchen wir keine geführte Tour. Der Park ist nicht weit weg vom Anleger und wir geniessen die Ruhe des frühen Morgens. Bis wir einen quasselfreudigen Engländer treffen, der mir unbedingt seine
allerneuste Sony Kamera vorstellen muss, die er in SF für „phantastische“ 850 Dollar erworben hat. Als Beigabe bekam er noch eine Speicherkarte, einen zweiten Akku und eine Schutzfolie für insgesamt
„sensationelle“ 1.199 Dollar . Na gut, wenn in GB das Zeugs noch teurer ist, ist mir
klar, dass er sich freut. Aber ein Akku(lein), ne SD Karte und eine Folie für 449 Dollar
...... manche wollen sich halt übers Ohr hauen lassen
Wir laufen den schön angelegten Trail, das Licht hätte allerdings etwas besser sein können, aber es regnet zumindest (noch) nicht - seht selbst:
Was es damit auf sich hat, haben wir leider nicht herausbekommen :
Dem guten George wurde hier ein Bäumchen gepflanzt:
Langsam laufen wir zurück zur Anlegestelle des Motorboots, aber dann fängt es heftig an zu regnen. Wir stellen uns unter und beschliessen, die Wal-Tour abzusagen und auf die 10 Dollar Anzahlung zu
verzichten. Das Boot legt gerade an und ich versuche in den Gesichtern der Gäste zu lesen....Begeisterung ja oder nein??? Die junge Frau, die uns den Platz reserviert hat, ist gleichzeitig die
Begleitung der Tour und kommt gerade vom Boot herunter. Wir erzählen ihr, dass wir wegen des Regens nicht mitfahren möchten, aber sie winkt ab und sagt, Leute hier regnets, aber draussen ist
herrlichstes Wetter. Und ihr sehr garantiert Wale, Seeotter und Bald Eagles. Noch ein bisschen ungläubig folgen wir ihr, gespannt, ob das stimmt.
Und siehe da, je weiter wir uns vom Ufer entfernen, umso besser wird das Wetter und wir freuen uns wie Bolle. Wir sind incl. Besatzung gerade mal 6 Personen auf dem Schiff der Nuss-Schale, das
ist einfach perfekt. Die zwei Amerikaner, die mit uns auf dem Boot sind, stammen aus Seattle und sind super nett, macht Spass mit denen das Boot zu teilen.
Unser Kaptitän ist
super, man merkt, den Job macht er schon lange und mit viel Freude. Er macht uns auf soviel aufmerksam, was wir ohne ihn nie bemerkt hätten, wie z.B. ein riesiger Schwarm jelly fish und recht bald
haben wir einen Wal nur gute 5 m vom Boot entfernt. Leider schaukelt das Boot recht heftig, es ist schwierig, die Kamera einigermassen ruhig zu halten und zum einen den Wal überhaupt aufs Bild zu
bekommen und dann noch möglichst unverwackelt.
Nach der gut zwei-stündigen und total kurzweiligen Bootstour sehen wir uns auf dem Weg zum Schiff noch
ein bisschen um und beschliessen, Baranof-Castle einen Besuch abzustatten. Eigentlich ist das nur ein kleiner Hügel, auch Castle Hill genannt. Hier oben steht ne Kanone rum und ein paar
Info-Tafeln zum Verkauf von Alaska der Russen an die Amerikaner.
Alaska war für Russland die einzige Übersee-Kolonie, wenig rentabel und dazu noch schwierig zu verwalten. Zudem machten die einheimischen Indianer, die Tlingit, den Russen immer mehr Schwierigkeiten,
weshalb Zar Alexander der Zweite nach dem verlorenen Krimkrieg zustimmte, das Zarenreich Alaska für 7,2 Millionen Dollar zu verkaufen – mit einem Quaratkilometerpreis von 4,74 Dollar einer der
billigsten Landkäufe der Weltgeschichte. Trotz allem – und trotz 37 Ja und 2 Nein-Stimmen eindeutig vom Sentat zugestimmt – war der Verkauf sehr umstritten. Am 18. Oktober – also vor 147 Jahren und
drei Tagen – ging Alaska offiziell in amerikanischen Besitz über. Hier in Sitka wurde die russische Fahne eingeholt und die USA-Flagge gehisst. Nach dem gregorianischen Kalender ist der 18. Oktober
ein Feiertag – der Alaska-Day, welcher vor allem in der ehemaligen Hauptstadt Sitka gefeiert wird.
Ein Rettungsboot bringt uns wieder zurück zum Schiff, es ist wieder super organisiert und mit kaum
nennenswerten Wartezeiten verbunden.
Hier noch ein paar Eindrücke, als wir Sitka wieder verlassen. Erstaunlich - jedes Inselchen ist bewohnt:
Wir bleiben noch eine Weile an Deck, denn Hunger haben wir noch keinen. Die Zeit bis zm Abendessen überbrücken wir mit einem Cocktail.
Suchbild: Finde den Fehler (Fotos sind innerhalb
einer Minute aufgenommen.... )
An diesem Abend besuchen wir das italienische Restaurant. Normalerweise kostet das Aufpreis, dies war – wie auch die Beverage Card - ebenfalls Zugabe vom Reisebüro, bzw. Holland America.
Das Essen war total lecker, da muss ich leider wieder mal ein paar Fotos davon posten
Am Abend werden wir dann noch mit einem richtig tollen Sonnenuntergang verwöhnt. Ach, ist das Leben nicht schön?
Und natürlich noch das Handtuchtier:
Wetter: Regen an Land und Wolken-Sonne-Mix auf See. 19 Grad Celcius - ging eigentlich...
Weitere Aussichten: Ketchikan - die regenreichste Stadt Alaskas