7. Oktober 2013

Step back into the past

Von Ouray nach Durango

Heute lassen wir es etwas ruhiger angehen – zwangsweise quasi, denn Frühstück gibt es erst ab 7.30 Uhr. Das macht aber gar nix, so können wir schon gleich mal ein wenig entschleunigen. Wir haben heute eh keine grosse Strecke vor uns und so macht es gar nix, wenn wir ein wenig trödeln.

Das Frühstück ist reichhaltig und lecker, leider gibt’s die vielgepriesenen selbstgebackenen Kekse nicht mehr, auch hier ist end of season. Wir starten erst nach 9 Uhr zu unserem nächsten Ziel nach Silverton. Hier schlägt leider mal wieder das Haiko-Syndrom zu: Die Fotos sind leider nicht auf meiner Festplatte gelandet und das ist wirklich schade, denn das war wirklich schön – schon die Fahrt nach oben, die herrliche Bergstrecke, der Blick runter nach Ouray, Ironton, der Red Mountain, ach einfach alles. Darüber bin ich echt ein bisschen traurig.

Drum geht es hier im Bericht gleich schnurstracks nach Silverton und von dort sogleich auf die Animas Forks Road zur gleichnamigen Animas Ghost Town:

 

 

Die Strasse ist gut zu fahren, allerdings kommen wir nur langsam vorwärts. Zum einen ist immer wieder jemand vor uns, was uns automatisch zum Abstand halten zwingt, damit wir nicht in einer Staubwolke fahren müssen. Zum anderen halten wir immer wieder an und geniessen die idyllische Gegend mit ihrer klaren Luft, den plätschernden Bächlein ;) und dem einen oder anderen Gerümpel.

 


In Animas Forks sind dann tatsächlich auch ein paar Fahrzeuge vor Ort und wir lassen uns alle Zeit der Welt zum herumstöbern und erkunden.

 

 


Willy verquatscht sich lange Zeit mit zwei Typen aus Denver während ich überall herumstöbere und so vergeht einige Zeit, bis wir uns wieder auf die Rückfahrt machen. Die folgenden Fotos zeigen das Haus von Charles und Alma Gustavson aus Schweden. Das Land, auf dem es steht, kaufte er für 1 Dollar und es war berühmt als das Haus mit der Toilette. Die Familie Gustavson lebte das ganze Jahr über in dem Haus, trotz der harten und schweren Winter. Das Wasser für das tägliche Leben bekamen sie, indem sie Schnee in einem Topf schmolzen. Diese harten Umstände kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. 1910 wurde das Haus für 110 Dollar verkauft.

 

Ich wäre noch bereit für eine zweite Mine, die Yankee Girl Mine gewesen, da muss ich mich allerdings ehelichem Widerstand beugen. Meine bessere Hälfte hat Lust auf einen Entschleunigungs-Nachmittag und da mache ich doch gerne mit.

Zuvor allerdings besuchen wir noch die Durango-Silverton Railroad Station und da gerade der Zug im Bahnhof hält und es so aussieht, als würde er demnächst losfahren, bleiben wir einfach hier. Karten für die Bahnfahrt hätte es nur noch von Durango nach Silverton gegeben, deshalb lassen wir das und warten nun auf die Ausfahrt des Zuges. Bei dem herrlichen Wetter wäre die Zugfahrt sicherlich ein tolles und unvergessliches Erlebnis gewesen.

 

Wir stöbern noch ein wenig abseits der Main Street und machen uns dann nach einem Tank-Stop auf die Weiterfahrt auf dem Million-Dollar-Highway.

 

 

Vom Highway 550 hat man einen tollen Blick auf das idyllische Örtchen:

 

 

...und auch die Landschaft ist wieder einmalig schön:

 

 


Direkt am Wegesrand liegen die Pinkerton Hot Springs, auch hier machen wir einen Fotostop, bevor wir uns endgültig auf den Weg nach Durango machen.

 

Wir sind ein wenig zu früh dran, dennoch können wir schon einchecken. Anscheinend haben wir bei der choice-Gruppe einen "Status" ;) , denn es wartet ein Tütchen mit Überraschungen im Zimmer auf uns:

 

 

Dann zieht es uns gleich in Richtung downtown. Zum laufen ist es uns etwas zu weit, deswegen nehmen wir das Auto und parken auf dem Parkplatz des City Markets.

Wir bummeln ein wenig umher, von den Zügen ist im Moment aber nichts zu sehen. Dann entdeckt Willy eine kleine Bar mit Balkon (Balcony Bar and Grill). Spontan beschliessen wir, hier etwas trinken zu gehen. Wir bestellen uns eine homemade Margaritha und eine Schüssel Tacos mit Sauce und dann bleiben wir hier einfach mal gute zwei Stunden draussen in der herrlich warmen Sonne sitzen und lassen die Seele baumeln. Das haben wir bisher nie so ausgiebig gemacht und wir stellen fest, dass das einfach richtig gut tut – sitzen und geniessen und nicht schon wieder Jagd auf die nächste Sehenswürdigkeit machen. Hier wird auch der weise Entschluss gefasst, dass wir das von nun an öfter tun werden.

 

 

Bevor wir wieder zurück ins Hotel fahren, decken wir uns noch mit Kleinigkeiten zum Abendessen ein, wir haben keine Lust auf Essen gehen. Etliche Artikel sind im Angebot, als wir aber bezahlen, bemerke ich, dass der normale Preis kassiert wurde. Dem aufmersamen Kassierer fällt gleich auf, dass ich den Kassenzettel etwas erstaunt studiere und fragt gleich, ob etwas nicht ok wäre. Ich erkläre ihm, was mir auffällt. Klar sagt er, die Preise gelten nur für Kundenkarteninhaber. Das ist mir natürlich entgangen. Er schickt uns zum Service Desk, wir bekommen unsere Karte und dann auch sofort die Differenz auf die KK zurückgebucht, macht immerhin 18 Dollar und ein paar zerquetschte. Service wie er üblicherweise nur in den USA zu finden ist.

Was für ein wunderschöner Tag ;ws108;

Gefahrene Meilen: 101
Wetter: sonnig und blau,
T-Shirt-Temperaturen


Übernachtung: Quality Inn Durango , 103,87$ incl. Tax. Grosses sauberes Zimmer, Frühstück gute Auswahl, auch dieses Motel ist eine Empfehlung wert. Lage: verkehrsgünstig an der Main Street, vom Strassenlärm ist aber nichts zu hören.

 

 

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