Bavaria meets America

Yakima - Ephrata - Leavenworth

 

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht frühstücken wir super im Hotel, das Ausschecken verläuft genau so herzlich wie der check-inn. Das Hotel ist eine absolute Empfehlung und ist eines der besten, die wir in diesem Urlaub hatten. Da ist das Hotel vom Tag davor schnell vergessen – dass es aber noch übler geht, stellen wir sehr bald fest.

 

Yakima ist ein ganz hüsches Städtchen, am liebsten würden wir hier bummeln gehen, wegen dem Sonnenbrand in den Kniekehlen kann ich aber leider überhaupt nicht in der Sonne bleiben. Eine längere Hose anziehen geht auch nicht, da ich den Stoff auf der Haupt überhaupt nicht ertragen kann.

 

So geht die Fahrt für uns weiter Richtung Ephrata. Im Frühjahr haben wir auf Planet TV einen Beitrag gesehen – Erdgewalten. Wir haben diese Sendung zweimal angesehen, danach wollte ich natürlich wissen, wo genau dieses Ephrata liegt. Und siehe da – gar nicht mal weit weg von Yakima, da wollten wir dann natürlich hin.

 

Mir ist allerdings klar, dass das heute nix für mich wird, die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und Schatten wird es für mich wohl keinen geben...egal wir fahren los und schauen, was uns erwartet.

 

Auf der Fahrt fühlen wir uns zeitweise auf den I15 Richtung Vegas versetzt, so ähnlich sieht es hier aus. 

 

Wir fahren auf dem I90 Richtung Osten und wenn wir den weiterfahren würden, wären wir in ein paar Tagen in Boston.

 

Wir sehen ein Schild zum Gingko Petrified State Park, dorthin fahren wir – allerdings ist auch da für mich keinerlei Schatten, deswegen geht Willy alleine. Da der Rundweg ziemlich lange ist, kommt er nach 20 Minuten wieder, das macht einfach keinen Sinn, ich wäre zu lange im Auto herumgesessen, bei den Temperaturen nicht witzig. Ich habe zwar den Motor immer wieder angemacht, damit die Klimaanlage ein wenig Linderung bringt, aber das ist irgenwie alles nix – ist ja auch noch stinklangweilig dazu.

 

Wir fahren weiter und kommen an den Potholes vorbei, anhalten macht auch hier keinen Sinn....leider.

 

Die Fahrt ist allerdings toll, wir passieren die Vantage Bridge und fahren einige Zeit oberhalb des Columbia Rivers. Ohne verbrannte Kniekehlen hätten wir jede Menge zum entdecken gehabt.

 

 

Wir kommen am Wild-Horse-Monument vorbei. Dies wurde 1989 zum hundertjährigen Bestehen des Staates Washington errichtet. Man sieht es schon von weitem auf dem I90 aus beiden Richtungen. Man kann den Hügel auch hochwandern, was wir aus leider bekannten Gründen nicht gemacht haben. Vom Parkplatz aus kann man die Stahlpferde allerdings auch ganz gut sehen.

 

In Ephrata angekommen, steuern wir zuerst unser Hotel an. Wenn wir dachten, in Longview hätten wir ein übles Motel gehabt – das geht noch besser!

 

Dieses Mal sind die Besitzer Chinesen, wir checken ein und als erstes fällt mir der fleckenverschmutzte Teppichboden im Zimmer auf. Ich schaue unter die Tagesdecken, ob ich Anzeichen von Bed Bugs sehe, ich bin mir nicht sicher, denke aber mal, es sind keine. Dafür sind Löcher im Leintuch und fleckig ist es auch. Ich inspiziere das Bad und sehe nur ein Rohr aus der Wand ragen – ein Duschkopf fehlt. Mir schwant Böses. Ich will mich kurz auf den Stuhl setzen, zögere kurz und fahre mal kurz mit dem Zeigefinger darüber: ok, das wars – in diesem Zimmer hat seit Monaten kein Mensch mehr gewohnt. Willy war das sofort klar, er wollte aber erst mal meine Reaktion abwarten. Und die war: weg hier und zwar so schnell wie möglich.

 

Ich bin nach vorne, es hat ewig gedauert, bis die Chinesin kam. Vermutlich hat sie grade die eingenommenen Dollars ausgegeben...Sie hat mir wohl schon angesehen, dass was im Busch ist und hat gleich eine abwehrende Miene aufgesetzt. Mist, das wird nix, ich muss schnell meine Taktik ändern, dachte ich mir und in dem Moment war ich froh über meinen mittlerweile richtig üblen Sonnenbrand. Ich habe eine weinerliche Miene aufgesetzt, hab Ihr über meine fürchterlichen Schmerzen vorgejammert, ihr erklärt, dass wir nach Seattle ins Hospital müssen und leider nicht bleiben können. Wortlos holt sie ihren Mann und plappert was auf chinesisch mit ihm. Die beiden gucken wirklich total sauer, aber nach einer Weile reisst mir der Gute meine KK aus der Hand und storniert unsere Zahlung. Dann war ich ohne ein Wort des Abschieds entlassen. Puuh nochmal gutgegangen. Aber auch wenn die das Zimmer nicht storniert hätten, wären wir nicht geblieben.

 

Das irre ist: die Fotos auf tripadvisor können auf gar keinen Fall von diesem Motel stammen....das waren ganz andere Bilder. Nur das Foto vom Motelparkplatz stimmt.

 

Blöderweise habe ich überhaupt nicht daran gedacht, selbst ein paar Fotos zu machen....

 

Tja, was nun...schade um die Dry Falls, auf die hatten wir uns beide wirklich total gefreut.

 

Wir beschliessen, einfach Richtung Seattle zu fahren und zu schauen, wo wir unterkommen. Irgendwas wird’s ja geben auf der Strecke. Wir sind recht schnell in Leavenworth, ein Blick auf die Karte zeigt uns allerdings, dass danach lange nix mehr kommt. Wir beschliessen, hier einmal zu fragen, rechnen aber damit, dass es richtig teuer wird. Wir nehmen das erstbeste Motel nach der Innenstadt und sind sind positiv überrascht, dass eine Übernachtung nur 70 Dollar kostet. Wir überlegen gar nicht lange und nehmen das Zimmer. Es ist sauber, was wollen wir mehr und ein Duschkopf war auch drin ;)

 

 

Wir relaxen ein wenig auf den Stühlen vor unserem Zimmer im für mich wohltuenden Schatten, dann beschliessen wir, gegen Abend in das bayerische Dorf zu laufen und irgendwo zu Abend zu essen.

 

Ich finde die Idee des bayerischen Dorfs komplett bescheuert und hätte normalerweise auch nie hier übernachtet....aber den Amis gefällts....eigentlich müsste es mir ja wenigstens zu 50 Prozent gefallen..haha.

 

Wir schauen uns trotzdem um und machen etliche Fotos. Lustig wird’s, als die „Capri-Fischer“ als bayerische Volksmusik läuft und später der Ententanz, den ein paar Touristen dann auch mittanzen. Irgendwie ist es schon lustig.

 

Das Essen ist aber lecker, wir werden von einer properen Dame im stilechten Dirndl bedient. Heimatgefühle kommen aber keine auf – weder in die eine, noch in die andere Richtung.

 

Auf der Terasse wird der Sonnenbrand-Schmerz noch mit einem Gläschen White Zin gepflegt, dann geht’s in die Heia.

 

 

 

gefahrene Meilen: 75

Wetter: sonnig und warm

Hotel: Ritterhof Motor Inn, zuvor Ephrata Inn

Highlight des Tages: naja, von Highlights kann man nicht wirklich reden. Aber Leavenworth ist nett.

 

 

Karte: